Dienstag, 25. Oktober 2005

Die Anreise, Montag, 17.10.2005 bis Dienstag, 18.10.2005

Frankfurt Flughafen, Sicherheitskontrolle. Es sind viele Leute da, der Flug nach Bangkok scheint ausgebucht zu sein. Ich nehme schon vor der Kontrolle brav meine ganzen Metallgegenstände vom Körper: Portemonnaie, Handy, Gürtel, Kamera... Der Typ vor mir scheint das nicht so ernst zu nehmen, und so fördert der Sicherheitsbeamte einige Gegenstände zu Tage, bei denen ich mir nicht vorstellen möchte, wozu man sie im Urlaub braucht. Als erstes kommt ein solides Paar Handschellen hervor, aber was für welche. Nicht diese kleinen billigen Teile, sondern richtig fette stählerne Handschellen. Könnten auch Fußfesseln gewesen sein wenn ich jetzt drüber nachdenke... als nächstes eine Rohrzange und weitere Gegenstände, die im Handgepäck nix zu suchen haben. Das fängt ja gut an...
Etwas mulmig ist mir schon, als der Flieger kurz nach 15 Uhr den Frankfurter Boden verlässt. Das wird für ein halbes Jahr das letzte mal sein, dass ich in Deutschland war. Noch nie war ich so lange, und schon gar nicht so weit von Zuhause weg. Ich habe einen Platz in der letzten Reihe am Gang. Das ist auch gut so, denn ich habe zwar nicht so viel Beinfreiheit wie ich bräuchte, aber doch noch mehr als befürchtet. Am Gang kann ich so meine Beine wenigstens ein wenig ausstrecken.
Im Bordkino laufen Batman Begins, Guess Who und Krieg der Welten. Lustig ist, dass der Film „Krieg der Welten“ anfängt, als das Hörspiel „Krieg der Welten“ auf meinem Handy gerade fertig ist.
Um 22:40 deutscher Zeit sind wir über Nordindien. Es ist dunkel und der Vollmond leuchtet. Ganz Nordindien scheint eine gigantische Reisplantage zu sein, denn das Mondlicht spiegelt sich die ganze Zeit am Boden. In der Ferne ist ein Gewitter, Blitze zucken. Ab und zu wackelt der Jumbo ganz heftig. Wenn ich dann aus dem Halbschlaf aufschrecke, denke ich im ersten Moment, in einem Regionalexpress der DB zu sitzen. Schliesslich fliegen wir ziemlich nah am Gewitter vorbei. Dauernd leuchten draussen Blitze auf. Mein Gedanke ist „hmm... gemütlich !“. Anscheinend habe ich als Maschi schon ein so solides Technikvertrauen, dass mir Gewitter und Wackelei im Flieger überhaupt keine Angst machen.

Frühstück gab es um Mitternacht deutscher Zeit, für meinen Organismus recht ungewöhnlich. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass der Job der FlugbegleiteriINNEN zu 90 % nur darin besteht, die Meute mit Futter und Trinken zu versorgen. Dauernd läuft jemand vorbei und bietet Getränke an.
Bangkok ist Deutschland 5 Stunden voraus, um 01:15 deutscher Zeit landen wir. Es ist hier gerade 06:15.

Das Durchchecken bereitet keinerlei Probleme. Erneute Sicherheitskontrollen, Bordkarten vorzeigen, warten. Bin aber mal gespannt, ob mein Gepäck auch in Melbourne ankommt. Beim einchecken in Frankfurt wurde mir gesagt, es würde direkt an das nächste Flugzeug gehen, ich bin gespannt.
(Kurioses Detail im Rande: Ich notiere den Reiseverlauf auf meinem PDA. Warum in aller Welt schlägt das Programm, immer wenn ich „nicht“ schreiben möchte, das Wort „Nichtangriffspakt“ vor ???)
Bizarr: in der Wartehalle von Bangkok läuft gerade eine Doku über den Zweiten Weltkrieg im Pazifik. Als ich dazu komme, werden gerade Bilder von Kamikaze-Angriffen gezeigt. Nicht sehr beruhigend, wenn man gerade dabei ist, ein Flugzeug zu besteigen ;-)

Im Flieger nach Melbourne muss ich mir als Erstes ein dickes Grinsen verkneifen. Eine der Thailändischen Stewardessen heisst „Pornpimol“. Ohje, das hat in der Jugend unter Umständen viele böse Witze gegeben.

Nach einigen Stunden Flug erreichen wir den australischen Kontinent. Ein Blick auf die Karte im Bordkino zeigt, dass die Australier beim Benennen von Landesteilen und Regionen sehr pragmatisch sind. Der Westen Australiens heisst „Western Australia“, der Süden „South Australia“ und, mein persönlicher Lieblingsname, „Great Sandy Desert“ für eine, ja, große, sandige Wüste im Herzen des Kontinents.

Zwischenlandung in Sidney, ich muss den Flieger schon wieder verlassen, weil er gereinigt wird. Nach einer weiteren knappen Stunde Flug landen wir in Melbourne. Der Zoll und die Einreisebehörde bereiten keine Probleme. Die Ernüchterung kommt am Gepäckband. Mein Koffer mit der Elektronik ist recht schnell da, mein Rucksack mit all meiner Kleidung lässt auf sich warten. Und warten. Und warten. Und am Ende stehen nur noch ich und ein Ehepaar am Gepäckband und schauen blöd aus der Wäsche. Ein Mitarbeiter des Flughafens nimmt auf, was ich vermisse. Na prima, 30 Stunden mit allem drum und dran unterwegs und am Ende hab ich nicht einmal frische Kleidung . Aber nutzt nix, ich will endlich in ein Bett.
Ich bin heilfroh, dass der Fahrer, der vom TFT (meinem Arbeitgeber) geschickt wurde, so lange gewartet hat. Die Fahrt dauerte ca. eine Stunde.

Endlich angekommen ! Meine Mitbewohnerin Sharon hatte schon geschlafen, sorry ! Wolllte auch früher da sein...

Meine neue Wohnung wirkt auf den ersten Blick nicht sehr wie Zuhause, aber ich denke, dass das normal ist. Mit einem etwas eigenartigen Gefühl und ohne frische Klamotten schlafe ich ein. Es ist hier halb drei morgens, zehn Stunden weiter als Deutschland.

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