Mittwoch, 11. Januar 2006

Reisespass

Eine kurze Zusammenfassung der letzten zwei Wochen, leider immer noch ohne Fotos...

Viel erlebt und hunderte von Fotos geschossen koennte man die Bilanz nennen. Dazu war es noch die ganze Zeit wahnsinnig warm (in Iguazu auch noch sauschwuel weil subtropisch...). Ich lag nachts wach und habe geschwitzt, gelitten und keinen Schlaf bekommen. Ich hasse dieses Wetter ! Man muss gar nichts machen, man schwitzt schon allein durch seine Existenz. Es hat mir mal wieder gezeigt, dass ich auf Dauer in so einem Klima nicht leben koennte.
Ich bin ein wenig die Detritus, der Troll aus Terry Pratchetts Scheibenwelt: Er hat ein Gehirn aus Silizium, und es funktioniert je nach Temperatur gut oder schlecht. Ist es warm, ist Detritus recht doof, ist es kalt, avanciert er zu einem genialen Philosophen und Naturwissenschaftler. So aehnlich komme ich mir manchmal vor ;-)

Wo waren wir also:
Iguazu (1200 km von Buenos Aires) war gigantisch, die Wasserfaelle sind ein unglaubliches Naturschauspiel. Wir haben uns erst die brasilianische, dann die argentinische Seite angeschaut. Auf der argentinischen Seite haben wir dann am Fusse der Faelle gebadet, einfach himmlich.
Von Iguazu ging es dann nach Cordoba (ca. 1000 km), wo wir mit einer Freundin aus Aachen Sylvester verbracht haben. Es war ein ruhiges Sylvester, wir haben nur ein paar Papierballons steigen lassen und nicht geboellert. Dafuer haben wir mit den Papierballons, in denen sich eine Flamme befindet, welche die heisse Luft fuer den Auftrieb erzeugt, fast eine Hochhausantenne abgefackelt. Das Ding stieg immer hoeher und verfing sich in den Antennen eines ca. 20-stoeckogen Gebaeudes. Dort ging der Ballon dann in Flammen auf. Ups.
Vielleicht haben die Bewohner des hauses nun schlechten Fernsehempfang, wer weiss.
Von Cordoba fuhren wir nach Miramar (150 km)ans Mar Chiquita, einem Salzsee im Landesinneren. Der Trip war ein Reinfall, denn Miramar entpuppte sich als absolut winziges Kaff. Wir hatten nicht einmal Handyempfang ! Wir suchten einen Geldautomaten, fanden keinen. Dann fragten wir Einheimische.
"Der naechste Geldautomat ist 15km von hier im naechsten Ort".
Prima, dann lass uns mal ein Auto mieten, die Gegend erkunden und Geld abheben fahren.
"Eine Autovermietung gibts hier auch nicht."
Zur Kroenung haben wir uns beim Abendessen an der Salatbar etwas eingefangen, weshalb ich den ganzen naechsten Tag mehr oder weniger auf dem Klo verbrachte.
Also wieder zurueck nach Cordoba. Von dort aus tigerten wir per Bus weiter nach Mendoza (wieder ca. 800 km).
Mendoza ist die groesste Weingegend Argentiniens. Am Fusse der Anden legt das Staedtchen. Die Strassen sind gesaeumt mit Tausenden von Baeumen, von oben aus betrachtet sieht Mendoza aus wie ein Wald, in dem ein paar Baeume stehen.
Von Mendoza aus haben wir einen Reitausflug in den Anden unternommen. Er dauerte drei Stunden und ich kann aus diesem Erlebnis den Schluss ziehen, dass Reiten kein Sport fuer mich ist, denn mein Hintern bzw. mein Steissbein waren wundgescheuert, autsch !
Die Rueckfahrt von Mendoza nach Buenos Aires (1000km) war ein Abenteuer in sich:
wir buchten zuerst Tickets mit einer Gesellschaft namens "Tac". Merke: NIEMALS Tac buchen ! Zuerst kam der Bus zwei Stunden zu spaet. Das Klo war nicht geputzt, es gab kein Wasser fuer die Spuelung oder zum Haende Waschen, der Bus roch muffig und war nicht viel juenger als ich. Nach 15 km verreckte der Motor. Die Crew versuchte den Motor zu reparieren, indem sie mit einer grossen Schaufel (!!!) im Motorraum herumstocherte. Dies war der Punkt, an dem Kristina und ich unser Gepaeck nahmen, das Geld fuer die Tickets zurueckverlangten (und bekamen) und wieder nach Mendoza fuhren.
Um hal zwei Uhr morgens in Mendoza bekamen wir kein Hotelzimmer, alles ausgebucht. Da gabelte uns ein Jazz-Banjo-Spieler auf, der in seinem Haus Zimmer an Touristen vermietet. Wir verbrachten also eine sehr angenehme und ruhige Nacht bei Johnny, dem Jazz-Banjo-Spieler. Er hatte auch einen Kontrabass in der Ecke liegen, auf dem ich morgens ein wenig spielen durfte.

Also der naechste Versuch, nach Buenos Aires zu kommen. Diesmal buchten wir Tickets bei einer besseren Gesellschaft, Andesmar. Auch hier kein Glueck: Der Bus kam auch zwei Stunden zu spaet an, und als er da war, funktionierte die Klimaanlage nicht mehr. Innenraumtemperatur circa 40 Grad. Eine Frau machte daraufhin stehenden Fusses die Graetsche und die Crew entschied daraufhin, dass ein so aufgeheizter Bus vielleicht NICHT die beste Idee ist, um 50 Leute einen halben Tag lang (12 Stunden) durch die Gegend zu kutschen.
Also verschwand der Bus (mit unserem Gepaeck drin) wieder und es dauerte eine weitere Stunde, bis ein Ersatzbus kam. Das Gepaeck hatten sie zum Glueck umgeladen, aber stellt euch mal den Horror vor, eine Stunde lang nicht zu wissen, ob man seine geliebten T-Shirts und Socken jemals wiedersehen wird ;-)

Schliesslich sind wir aber doch noch heil und munter in Buenos Aires angekommen. Die naechsten Tage werden wir ruhig angehen lassen, um uns ein wenig von den Reisen zu erholen.

Samstag Abend fliege ich zurueck nach Australien und hoffe, keine Probleme wie mit Tac oder Andesmar zu haben. Ansonsten: Prost Mahlzeit....
JøRn (Gast) - 11. Jan, 13:05

"von oben aus betrachtet sieht Mendoza aus wie ein Wald, in dem ein paar Baeume stehen."

krass! Ein Wald, in dem Bäume stehen? ;-)

chickenhawk - 12. Jan, 23:19

Gnarf ! Das war natuerlich Kaese. Es sollte heissen "von oben aus betrachtet sieht Mendoza aus wie ein Wald, in dem ein paar Haeuser stehen".

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