Freitag, 14. April 2006

Aborigines

Manch einer wird sich fragen: "Wie ist das denn da mit den Aborigines ? Gibts noch welche, welchen Status haben sie, wie arbeitet Australien seine Geschichte bzgl. des Urvolkes auf ?"

Im Verlauf der Menschheitsgeschichte sind immer wieder neue Gebiete besiedelt worden, Kulturen und "Zivilisationen" breiteten sich aus. Dabei wurde im Grunde immer auf die schon in diesem Areal lebende Gemeinschaft keine Ruecksicht genommen. Es gilt ganz brutal Darwins Grundsatz in abgewandelter Form: Der mit der dickeren Kanone darf bleiben, der andere muss weichen oder wird dahingeschlachtet oder unterjocht. Das war mit den Spaniern und Atzteken und Mayas so, das war mit den Amerikanern und den Indianern so, das lief so in den afrikanischen Kolonien und auch die Besiedelung des australischen Kontinents durch die Weissen bildet keine Ausnahme. Da wurde gemordet, vertrieben, geschaendet. Das Melbourne Museum zeigt ein wenig, wie es war(siehe ganz frueher Eintrag in diesem Blog). Und so alt sind die Geschichten teilweise nicht: Noch Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Aborigine-Familien die Kinder entrissen, damit diese "zivilisiert" aufwachsen konnten. Die mitunter psychisch schwer geschaedigten Kinder dieser "stolen generation", wie sie genannt wird, leben heute noch.

Wie geht Australien nun mit diesen Geschehnissen um ?

Ich habe den Eindruck bekommen, dass man sich um Aussoehnung und Ausgleich bemueht. Es fing an mit den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Die Welt schaute auf Australien, und dieses haessliche Kapitel musste aufgearbeitet werden. Man bezog Aborigine-Kuenstler aktiv in die Feiern, informierte, eine Aborigine-Laeuferin war Fackeltraegerin und gewann sogar eine Goldmedaille.
Es gibt viele Zentren ueber die Kultur der Aborigines, es formen sich Interessenverbaende und Anlaufstellen fuer Leute mit Aborigine-Vorfahren. Letztes Jahr z.B. gab die australische Regierung einem Aborigine-Stamm den Ayer's Rock zurueck (der nun offiziell wieder "Uluru" heisst !). Die Staemme verdienen also an dem Tourismus.

Dies sind positive Signale. Aber an vielen anderen Stellen merkt man auch, dass da noch grober Handlungs- und Bildungsbedarf besteht. Redet man mit Australiern und fragt nach Ausfklaerung ueber das Thema in der Schule, so zucken sie mit den Schultern. "Da haben wir nie drueber geredet..." Wenn ich mal so nachdenke, wie oft und in wie vielen Faechern ich auf dem Gymnasium den Holocaust und das 3. Reich durchgekaut habe...

Ausserdem wird die Vertreibung und Unterdrueckung in vielen Ausstellungen verharmlost. An Cape Otway (da wo der schoene Leuchtturm ist, siehe Great Ocean-Road-Trip) gibt es auch einen kleinen Raum ueber Aborigine-Kunst und Staetten. Da liest man dann ueber einen dort befindlichen Steinkreis:

"...dies war eine Kultstaette des Soundso-Clans, bis weisse Siedler diese Kultur unterbrachen."

Hier in Sydney habe ich eine Inschrift gesehen, welche es so darstellt, als ob die Aborigines den Weissen freiwillig das Land gegeben haetten:

"...und dies ist BLABLA, das Land unserer Vaeter. Hier ruhen die Geister unserer Vorfahren, also geht weise und ehrenhaft mit diesem Landstrich um."

Naja, das hoert sich alles sehr schoengeredet an.

Unterm Strich:

Ich denke, dass die richtigen Schritte gemacht werden, wenn auch noch viel getan werden muss. Australien hat da noch viel abzuarbeiten, denn an diesem ueber 40 oder 50.000 Jahre alten Urvolk sind absolut abscheuliche Verbrechen begangen worden.

Mittwoch, 12. April 2006

Eintrag mit Ventilfunktion

Dieser Eintrag hat nix mit Australien, mir oder meinem Studium zu tun. Es ist ein Eintrag, der einem vor Augen fuehrt, wie haarestraeubend unsere "Vertreter" und die von der "Verwaltung" teilweise mit den Buergern umspringen.
Ich schreibe diesen Eintrag, weil es mich fuerchterlich wuetend macht, diese Geschichte schon seit Jahren mitzubekommen. Ich brauche dies hier als Ventil.

Also, worum geht es ?

Kurzfassung:
Die Strasse, in der mein Vater lebt, soll neu gemacht werden. Dazu wird der Buerger zur Kasse gebeten, und zwar nicht zu knapp: 90% muss von den Anwohnern gezahlt werden. Die Stadt drueckt den Anwohnern nun eine Luxusversion aufs Auge, die keiner will. Und der Stadt ist es anscheinend egal, wenn ausser dem Bauamt niemand diese Loesung moechte.
Kurzfassung Ende.

Man muss wissen, dass mein Vater in Rheinbach-Queckenberg wohnt. Queckenberg ist ein kleines _Kaff_ von knapp 600 Einwohnern (schaetze ich mal). Es ist so klein, dass es nicht einmal eineinziges Geschaeft gibt. Direkt hinter der Ortsgrenze beginnt Landschaftschutzgebiet, also: Pampa ! Die betreffende Strasse fuehrt auch quasi direkt ins Landschaftsschutzgebiet (Durchgangsverkehr = Zero).
Diese Strasse ist in einem sehr desolaten Zustand. Flickenteppich faengt gerade erst an, die Geschichte zu beschreiben. Nun hat die Stadt Rheinbach Plaene, dies zu aendern. An sich noch nichts Ungewoehnliches, aber jetzt kommts. Das Stadtsaeckel ist leer, daher hat das Bauamt oder wer auch immer einen Winkelzug gemacht und diese Strasse als "nicht erschlossen", also quasi "nicht existent" deklariert (obgleich jedes Grundstueck an der ca. 100m langen Strasse bebaut ist).

Hintergrund: Bei einer erschlossenen Strasse werden die Kosten 50-50 geteilt ("Sanierung"), bei einer "Neuerschliessung" 90-10 (90% Anwohner, 10% Stadt !).
Damit faengt es also schonmal an. Die Stadt deklariert diese Strasse als mehr oder weniger nicht existierend und haut dem Anwohner die Kosten aufs Haupt. Achja, Kosten: Der Stadt ists ja nun egal, wieviel es kosten wird (der Buerger zahlt), daher macht sich anscheinend auch keiner Gedanken ueber das Geld.
Ich war damals dabei, als mein Vater zum ersten mal aufs Amt gegangen ist, um Auskunft zu erlangen.

"Auf wieviel muss man sich denn einstellen ?" fragte mein Vater da einen Angestellten.

"Keine Ahnung."

"Sie muessen mir doch eine ungefaehre Zahl nennen koennen..."

"Nein, kann ich nicht. Wir wissen nicht wieviel es kosten wird"

"Sie wollen mir also im Ernst erzaehlen, dass wir zur Zahlung einer fuenfstelligen Summe verpflichtet werden, aber koennen nicht einmal eine grobe Schaetzung abgeben ?"

Der Angestellte zuckt mit den Schultern: "Richtig, kann ich nicht."

Das faengt ja gut an. Spaeter erhielten die Anwohner dann Einsicht in die Plaene. Diese sehen eine breite Prachtstrasse vor, zweispurig, mit Buergersteigen links und rechts, Baeumen und Laternen alle 20 m. Wortlaut aus den Plaenen:

"...eine Strassenbreite von BLABLABLA Metern, so dass die Begegnung LKW/LKW moeglich ist."

Erwaehnte ich die Lage der Strasse ? Landschaftsschutzgebiet ? Kaff ? Ticktack, ich glaube mein Schwein pfeift ! Die Stadt muss ja nur 10 % zahlen, also einfach mal schoen die Kohle verpulvern !
Ausserdem: Es muessen die Grundstuecke der Anwohner fuer den Buergersteig herhalten. Das bedeutet: Enteignung ! Und natuerlich vermindert sich dadurch der Wert der Immobilien unheimlich.

Bei einer Enteignung bekommt man aber natuerlich eine Entschaedigung, die Stadt ist ja nicht knauserig. Allerdings kompensiert diese Entschaedigung.... sagen wir mal so: Es ist ungefaehr so, als wuerde ich einen dicken Mercedes vor die Wand fahren, und danach dem Besitzer eine Lackspruehdose als Wiedergutmachung anbiete. Im Ernst: Die "Entschaedigung" ist ein Witz und eine Unverschaemtheit.

Es geht weiter ! Die Buerger liefen natuerlich Sturm dagegen. Zunaechst wehrten sie sich gegen die Strasse generell, aber nachdem eingesehen wurde, dass die Sanierung wohl unausweichlich ist, machte man folgendes Angebot: Die Anwohner zahlen 100%, dafuer wird nur eine Minimalversion gemacht: Keine Buergersteige, keine Baeume (merke: wir befinden uns auf dem Land !!!) und vor allem keine Laternen (Stichwort Lichtverschmutzung, viele Leute haetten eine Laterne direkt vor dem Schlafzimmerfenster).

Die Stadt lehnte dies ab. O-Ton vom Bauamt:
"Ich weiche von meinen Plaenen keinen Millimeter ab, da koennen Sie sich auf den Kopf stellen."

Prima, da sieht man mal, worum es hier geht. Nicht im Sinne der Buerger wird entschieden und geplant, es geht um reine kleinkarierte egoistische und kleingeistige Verbohrtheit. Die Stadt muesste keinen Cent hinzutun, aber nur weil sich jemand in seiner Macht beschnitten fuehlt, wird der Buerger so richtig... beschissen ? Mir fehlen die Worte.

Ein hochrangiger Vertreter der Stadtverwaltung wurde eingeschaltet. Er zeigte sich begeistert und kooperativ.
"Ach das sei aber ein toller Vorschlag mit der Minimalloesung und 100% Anwohner, das ist eine gute Sache und er wird sich dafuer einsetzen."

Hoffnung keimte auf. Doch bei einer der naechsten Versammlungen mit den Buergern der Strasse fiel er allen in den Ruecken und tat so, als ob diese vorgeschlagene Loesung nie eine Option gewesen sei. Pfui.

Schlussstrich:

Die Anwohner haben nun Briefe erhalten, die ankuendigen, wieviel vom Grundstueck enteignet wird. Die Stadt gewinnt.
Mich erfuellt diese Geschichte mit Ekel. Wirklich. Ich empfinde koerperliche Uebelkeit und ohnmaechtige Wut, wenn ich an dieses Verhalten der betroffenen Personen der Rheinbacher Stadtverwaltung denke. Selbst die groesste Kompromissbereitschaft wurde beiseite gewischt und die Stadtverwaltung lachte den Leuten noch ins Gesicht ("da koennen Sie sich auf den Kopf stellen").

Was fuer ein exquisites Beispiel fuer Demokratie, Mitbestimmung, und VOLKSVERTRETUNG ! Selbst schon bei bundespolitisch total unbedeutenden Sachen wie dieser popeligen Strasse muessen gewisse Personen ihre kleinen Machtspiele spielen und damit anderen Menschen Schaden zufuegen (mehrere zehntausend Euro Kostenbeteiligung PLUS Enteignung und damit Wertminderung).

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Diesen Eintrag habe ich gebraucht. Ich trage schon seit Tagen eine solche Wut mit mir herum, die ich irgendwo abreagieren musste. Die Sprache ist, wie man das so von mir kennt, kraeftig und bildhaft, aber anders bekomme ich diesen Ekel nicht aus dem Bauch. Ich lasse mir nicht von ein paar unkooperativen Zeitgenossen meinen Urlaub versauen.

Dienstag, 11. April 2006

Szdnez... ne, Sydney !

Da hat mir die englische Tastatur doch glatt einen Streich gespielt bei der Ueberschrift.
Kristina und ich sind nun in Sydney, Stadteil Glebe (westlich vom Zentrum). Sonntag frueh sind wir von Melbourne aus gestartet, der Flug verlief ruhig und ereignislos, nach einer Stunde waren wir da.
Ich kann mal wieder leider keine Bilder praesentieren. Derer Gruende gibt es zwei:

a.) mein Bilder-Space von 3 Mb hier bei twoday.net ist fast voll

und

b.) ich hab hier nur ein Terminal und kann keinen Kartenleser anschliessen (bin im Hostel)

Um es kurz zu machen: Begnuegt euch mit meiner blumigen Sprache oder kauft euch ein Bilderbuch :-p

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O/
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/\

*wink*
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Noch da ? Super, dann kanns ja endlich losgehen.

Die Hauptatraktion in Sydney ist wohl der Hafendistrikt mit dem futuristischen Opera House. Was man dem Gebaeude gar nicht ansieht, ist die Tatsache, dass es ein bauliches, menschliches und politisches Fiasko ist. Da staunt man. Was ist also passiert ?
Die australische Regierung gab im Jahre 1959 oder so um den Dreh dem daenischen Architekten Jorn Utzon (mit durchgestrichenem o) den Zuschlag fuer sein futuristisches Design. Veranschlagte Kosten: 7 Mio AU$. Der Bau begann, und auf einmal stiess die Technik der damaligen Zeit an ihre Grenzen. Die spitzen Boegen liessen sich damals nicht so ohne weiteres herstellen. Das Projekt stagnierte, mehrere Teams dokterten an einer Loesung herum. eine neue Regierung in Australien wurde gewaehlt, und die setzte ihr Wahlversprechen um und wollte den Bau des Hauses beschleunigen. Es kam zu einem sehr ekligen Streit zwischen Utzon und der Regierung. Schliesslich kam es so weit, dass Utzon sagte:
"Wisst ihr was, baut euer scheiss Opernhaus doch selbst !"
Zumindest sinngemaess war es wohl so, denn er packte kurzerhand sein Koefferchen und stopfte alle Plaene fuer den Innenausbau mit hinein. Die Australier standen nun doof vor einer riesigen Beton-Eierschale mit nix drin und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Australische Architekten versuchten sich in das Konzept einzudenken und kamen mit einer Haus-im-Haus-Loesung. Sie bastelten ein weiteres Gebaeude in die Aussenhuelle. Dies fuehrte zu einer Kostenexplosion, und am Ende kostete der Spass ca. 110 Mio AU$.
Nichtsdestotrotz wurde das Gebaeude 1973 von der Queen, God save her, eroeffnet.
Kristina und ich haben am Donnerstag Abend Karten fuer das australische Ballet, dann werden wir mal sehen, was die Akustik kann. Bei der Fuehrung am Sonntag waren wir auch mal bei einer Probe 10 Min dabei, da hoerte sich das sehr gut an. Naja, die haben im Konzertsaal (es sind vier verschiedene Theater und Saele im Opernhaus) eine gigantische Orgel mit ueber 10.000 Pfeifen. Dauerte 10 Jahre, sie zu bauen.
Mensch, 10.000 Pfeifen auf einem Haufen, sowas findet man sonst nur im Regierungsviertel oder an der Hochschule, was ?

Heute waren wir im Maritime Museum und haben uns viele Schiffe und Boote angeschaut. Darunter auch ein ausgemusterter Zerstoerer und ein U-Boot. Das U-Boot war sehr eindrucksvoll. Wie koennen 68 Leute nur auf so kleinem Raum leben ? Da muss man doch gaga bei werden. Die Schlafkojen sind so niedrig, dass ich nicht weiss, wie ich mich z.B. haette reinquetschen sollen, die Klos sind wohl nur fuer Kinderpopos und nicht breite Seemannskisten gedacht. Puha, auf jeden Fall konnte ich nach dem Besuch schon einmal einen Ausweichberuf, falls das mit dem Ingenieur nix wird, ausstreichen.

Eine lustige Anekdote aus dem U-Boot: Ein paar pensionierte U-Boot-Matrosen arbeiten als Freiwillige in dem Museum und erzaehlen den Besuchern vom Leben an Bord. Im Heck sass ein knorriger alter Mann, der breit grinsend auf einer Kiste sass und ueber die Hecksektion des Bootes sprach:
"... und hier waren frueher mal Ersatztorpedos drin" (er deutet nach hinten, wo nun ein paar kleine Einbauschraenke sind)
"Nach einiger Zeit hat man sich aber gedacht, dass das nicht gut ist, denn sollte mal was passieren, sprengt es dem U-Boot ja die ganze Hintersektion weg. Also hat man die Torpedos wieder rausgenommen. Was also mit den drei riesigen Stahlroehren ? Nun, wie wir Australier halt so sind, haben wir da dann kurzerhand 43 Kisten Bier reingetan."
Und da lachte er, man konnte richtig die unterseeischen Saufgelage vor seinem inneren Auge vorbeiziehen sehen.

Natuerlich war das nicht das einzige, was wir gesehen haben. Die Harbor Bridge (direkt gegenueber von Opera House) ist imposant, der Sydney Tower bietet einen super Ueberblick ueber die Stadt. Ansonsten sind wir viel durch die Gegend gelatscht, haben uns z.B. das Sydney Observatory angeschaut oder ein paar Einkaufsmeilen. Man kann hier an jeder Ecke Sushi futtern (herrlich !!!!). Heute Mittag hab ich allerdings ein kulinarisches Desaster erlebt. Ich bestelle mir eine "Fresh Seafood Plate", und habe einen "Fishermans Basket" mit Calamares und anderen geroesteten Sachen im Sinn. Leider entpuppte sich die "Fresh Seafood Plate" als Auster, Krabbe und Garnelen, alles quasi roh vom Fang. BUARGH. Ich habs nicht angeruehrt, den Teller an ein paar sehr erfreute Sydneysider verschenkt und Pommes gegessen.
Ich mag Fisch sehr gerne, aber dieses Zeug war widerlich. Auster sieht so aus, als kaeme es aus der Nase von wem, und bei Garnelen und Krabbe konnte ich auch bei bestem Willen nicht zulangen. Ich kann nix essen, was mich noch anschaut. *schauder*

Wir werden bis Samstag Abend in Sydney bleiben, dann gehts mit dem Flieger hoch zur Gold Coast.

Bis dahin erst einmal wieder Aloha und Goodbye, bis demnaechst !

Freitag, 7. April 2006

Great Ocean Road Bericht

Heissa war das ein Spaß ! Montag morgen ging es los und wir dudelten fröhlich jauchzend die Great Ocean Road entlang.

Great-Ocean-Road-Sign

Diese Küstenstrasse wurde nach dem ersten Weltkrieg begonnen, unter anderem um Heimkehrern eine Arbeit zu geben. Die Jungs durften dann direkt ihre frisch erworbenen Kenntnisse aus dem Schützengraben-buddeln anwenden und mit Hacke und Schaufel (!!!) die Great Ocean Road bauen. Wenn ich mir teilweise anschaue, was für große Schneisen in die Küste gefräst wurden, möchte ich mir diese Maloche erst gar nicht vorstellen. Den Ex-Soldaten muss es allerdings gefallen haben, denn im Gegensatz zu den Schlachtfeldern Europas flogen einem hier nicht sehr schnelle und sehr scharfe Metallsplitter um die Ohren.
Die Great Ocean Road wurde in vielen Etappen und über viele Jahre gebaut, immer so wie Geld vorhanden war (überall die gleichen Probleme, was ?).
Wir haben zig Aussichtspunkte angesteuert und haben sehr viele Bilder geschossen. Besonders Thorsten hatte mit seiner Spiegelreflexkamera sehr viel Spaß. Wir haben in den vier Tagen knapp ein Gigabyte an Bilddaten generiert.

Achja, warum nur vier Tage ? Kurz und knapp: Wir sind schneller vorangekommen als wir dachten und standen gestern Abend vor der Entscheidung, entweder für teuer Geld in Ballarat (1h von Geelong) zu übernachten oder in Geelong zu pennen und morgens nochmal nach Ballarat zu fahren. Ökologisch Unsinn, aber wir haben hier mal ganz brutal auf Geld geschaut. Daher sind wir schon Donnerstag Abend zurück gekommen.

Eine kurze Zusammenfassung...

Die Küstenstrasse ist sehr verschlungen und windet sich teilweise nur 10-15 m vom Wasser entfernt die Küstenlinie entlang. Es gibt zig Aussichtspunkte, von denen man einen prächtigen Überblick auf die schroffe Felsenküste und das offene Meer hat. Entlang der Great Ocean Road gibt es viele Dinge, die sehenswert sind.

Zuuuum Beispiel: Cape Otway, der südlichste Punkt Australiens (Tasmanien ausgenommen). Cape Otway ist ein sehr haariger Punkt die Schifffahrt (na, wie viele f´s ?). Vor der Küste sind viele Untiefen und sehr spitze Felsen dicht unter der Wasseroberfläche. Die Küste wird auch "Shipwreck Coast" genannt, da dort unzählige Schiffe und auch Seelen verloren gingen. Eine sonderbare Geschichte ist die der "Loch Ard", die 18irgendwas vor Cape Otway kaputt ging. 58 Menschen starben, das Schiff wurde regelrecht geschreddert und nur zwei Personen überlebten. Später wurde ein ca. 2m großer Porzellanpfau unversehrt am Strand angespült. Sachen gibts...

Cape-Otway

Dies ist der Leuchtturm von Cape Otway. Ein Sektor des Leuchtturmfensters oben wurde mit einer roten Scheibe versehen, um Schiffen die gefährliche Zone zu signalisieren.
Der Leuchtturm ist begehbar, feines kleines Dingen. Er wurde allerdings in den 60ern ausser Dienst gestellt und durch einen solarbetriebenen Minitaschenlampenturm drei Meter davor ersetzt (nicht im Bild).

Cape-Otway-Strand

Holla die Waldfee, was für eine tolle Klippe ! Die ganze Südküste besteht aus diesem recht bröckeligen Zeug und wird peu a peu von der See weggenascht. Das ist auch der Grund, warum die Twelve Apostels (später...) allmählich einstürzen werden.

Papagei

Polly wants a Cracker ? Nö, aber Vogelfutter tut es auch. Dies ist ein wilder (!) Papagei, der spitz bekommen hat, dass Touristen ihm nix tun wollen, sondern nur leckere Samen reichen. Und als Gegenleistung hat der Papagei nur auf der Hand zu sitzen. Die Hand im Bild gehört Thorsten. Ich hab ne ganze Serie von den Papageibildern, der war wirklich nicht zu stören, während er da die Körner gepickt hat.

Brutal-niedlicher-Koala

Koalabären sind brutal niedlich. Dieses Exemplar tat uns den Gefallen, mehrmals herzallerliebst zu gähnen. Aber auch wenn die Bärlis soooo süß aussehen: Man sollte ihnen nicht zu nahe kommen und sie bedrängen. Koalas sind friedlich und flüchten eher als dass sie sich wehren, aber wenn sie keine andere Wahl haben, können sie einem böse Wunden schlagen. Da sie auf Bäumen leben, haben sie sehr lange und vor allem scharfe Krallen. Also vorsicht ! Der Koala im Jirralinga vor ein paar Wochen hat sich übrigens nur streicheln lassen, weil er in Gefangenschaft aufgewachsen ist und daher Menschen eher akzeptiert als wilde Koalas. So oder so - sie sind einfach putzig !

Gibson-Steps

Der Strand an den Gibson Steps. Wie fast an der ganzen Küste ist auch dieser Strand am Fuße einer Klippe. Um an den Strand zu gelangen, wurden Stufen in den Fels geschlagen (mal wieder nicht im Bild...). Der Name kommt von irgendeinem glücklichen armen Teufel, der nach Schiffbruch an diesem Strand angespült und gerettet wurde.

Twelve-Apostels

Die Twelve Apostels, die wohl am meisten fotografierte Felsformation Australiens. Die Zahl zwölf stimmt nicht, entweder es waren nie zwölf dieser Felsen oder alle anderen sind weggekracht. Der vordere Steinhaufen war ein weiterer Fels (gleich Apostel), der Mitte letzten Jahres zusammengestürzt ist. Wie schon erwähnt: Die Felsen sind aus einem sehr weichen Sandstein, und das Meer holt sich alles.
Wir kamen übrigens genau im richtigen Moment dort an: Ich hatte etwas mehr als zwei Minuten, um die Fotos zu machen, dann war die Sonne weg. Und es sind tolle Bilder geworden :-)

Wir verliessen die Great Ocean Road und fuhren ins Landesinnere zu einem "Gebirge", den Grampians. Die sind in einem riesen Nationalpark, der vor einem Jahr von einem gigantischen Buschfeuer heimgesucht wurde. Es war wahnsinnig eindrucksvoll: Wir fuhren zwischen verbrannten Bäumen, die schon von neuen Pflanzen bewachsen wurden und teilweise schon neue Triebe schoben.

Waldbrand-Grampians

Die Hitze des Brandes hatte aus herumliegenden Steinen große Stücke abgesprengt, eigentlich müsste alles tot sein. Aber nein, aus der Asche erhebt sich neues Leben. Manche Bäume können sich übrigens nur mit Buschfeuern vermehren: Ihre Nüsse sind so hart, dass nur die extreme Hitze sie zu sprengen vermag. Die Samen werden also nur durch bei einem Buschfeuer verstreut. Verrückt. Und die Bäume selbst scheinen gegen das Feuer recht resistent zu sein: umgesägte Stämme zeigten, dass nur die ersten 2 cm oder weniger verkohlt waren, darunter war der Baum unbeschädigt.

Auf einen der Berge sind wir geklettert, Mount Abrupt.

Mount-Abrupt

Wir hatten mit dem Wetter sehr viel Glück, denn es sah lange Zeit so aus, als ob wir einen gigantischen Schauer abbekommen würden. Aber es hat gehalten :-)

Nach den Grampians sind wir wieder nach Geelong gefahren. Morgen fahren wir nach Sovereign Hill, einer Goldgräberstadt. Und am Sonntag dann nach Sydney (allerdings nur Kristina und ich, Thorsten muss arbeiten, ätsch :-p).

Also freut euch auf weitere Einträge, auch wenn sie etwas sporadisch kommen !

Sonntag, 2. April 2006

Reise, Reise

Eieiei, so lange keinen Eintrag gemacht. Aber ich hatte wirklich viel zu tun und bin daher entschuldigt :-p
Meine Studienarbeit ist im Kasten, ich hatte Freitag meinen letzten Arbeitstag und habe die Arbeit fix und fertig abgegeben. Naja, mein Betreuer in Aachen hat die nun noch nicht zu Gesicht bekommen, weil CSIRO sich ganz fürchterlich anstellt was Geheimhaltung angeht. Sechsfache Ausführung der Geheimhaltungsvereinbarung und Restriktion der Augenpaare, welche meine Arbeit lesen dürfen. Puh, das ist echt anstrengend.
Wie dem auch sei: Freitag war mein letzter Arbeitstag und ab morgen geht ein Monat Reiserei los. Um die Route etwas zu verdeutlichen, habe ich schnell einen ganz groben Verlauf gezeichnet. Schlagt mich bitte nicht, wenn ich ein paar Städte falsch eingezeichnet habe, ich hab nicht auf 100 km genau gearbeitet.

Australien-Reise

wie man sieht, konzentrieren wir uns auf die Ostküste. Wir haben verschiedene Flugrouten ausgelotet, und diese Tour war einfach die günstigste. Wir hätten auch zum Ayers Rock fliegen können, aber Flüge dorthin sowie die Übernachtung ist sehr teuer. Da hätten wir für die Flüge alleine so viel bezahlt wie für alle vier Flüge nun zusammen.
Daher bleiben wir dieses mal bei der Ostküste und klappern den Rest Australiens (bzw. andere Teile, ist ja groß hier ;-) ein andermal ab.

Es geht los in Geelong (nahe Melbourne, welches mit "1" gekennzeichnet ist). Wir (Thorsten, Kristina und ich) tingeln eine Woche lang die Great Oceaan Road entlang und campen (2). Wir werden eine halbe Woche lang an der Küste entlang fahren und dann ins Landesinnere vorstossen und den Weg zurück nehmen.
Am 09. April fliegen Kristina und ich dann nach Sydney (3). Dort werden wir uns auch so knapp ne Woche aufhalten, und dann an die Gold Coast (4) fliegen. Dort mieten wir ein Auto und fahren win wenig nordwärts nach Brisbane. Vielleicht schaffen wir auch einen Ausflug nach Fraser Island, eine tolle Insel mit weissen Sandstränden (und lecker Haien im Wasser, da wird jedes Jahr einmal einer gefressen).
Von Brisbane fliegen wir nach Cairns in den Norden. Der Zyklon Larry hat Cairns selbst nicht viel angetan, die Zerstörung ist eher südlich von Cairns. Am 26. April gehts zurück nach Melbourne, wo wir den Rest der Zeit bis zum 30. April verbringen. Dann gehts wieder nach Deutschland.

Momentan packen wir wie die Wilden und ich raufe meine Haare, weil ich nicht weiss, wie ich die ganze Kacke wieder nach Hause bringen soll. Wie kann sich in so kurzer Zeit das Zeug, was man hat, verdoppeln ? Ich werde morgen schon ein Paket nach Hause schicken mit allerlei Pröll, aber um Übergepäck komme ich bestimmt nicht herum :-/

Abwarten. An den Flughäfen sind sie ja manchmal recht kulant, bis 25 kg soll es ok sein. Nach Australien darf man ja nur 20 kg mitnehmen, für USA z.B. sinds 30 :-( . Mist elender.

Aber erst einmal freue ich mich auf die große Reise. Ich kann nicht versprechen, wann ich wieder an einen Rechner komme, daher können Blogeinträge im April recht selten sein :-(. Aber ich tue mein Bestes und versuche, artig Lebenszeichen von mir zu geben !

Freitag, 24. März 2006

Power Nap

Gestern war ich nach der Arbeit richtig fertig. Den ganzen Tag hatte ich getippt, korrigiert und gelesen. Hinzu kam noch, dass die Klimaanlage im Büro defekt war und die Temperatur so langsam auf 27 Grad kletterte. Keine schöne Arbeitstemperatur :-(
Da ich ganz fürchterlich müde war, habe ich einen Power Nap gemacht: 20 Minuten aufs Bett legen und dösen. Und siehe da: Nach den 20 Minuten fühlte ich mich frisch und entspannt und konnte den Abend wieder produktiv und fröhlich geniessen. Sonst hätte ich den ganzen Abend vermutlich zerknüselt in der Ecke gesessen und nix mehr auf die Kette bekommen.

Fazit: Ich kann Power Naps nur empfehlen, sie sind unglaublich effektiv und steigern die Leistungsfähigkeit enorm. Punkt.

Dienstag, 21. März 2006

Werbung

Beim letzten Einkauf im Supermarkt habe ich mir mal etwas ganz Tolles gegönnt: Einen Gilette M3 Power Nitro. Das ist der Nassrasierer, der im Griff eine Batterie und einen Vibrations-Motor hat. Die Rasierklingen von meinem alten Gilette Mach3 passen drauf, also dachte ich mir, es doch einfach einmal zu wagen.
Ich muss sagen, dass ich zunächst skeptisch war. Vibrierender Nassrasierer ? Was sich die Industrie nicht so einfallen lässt, um noch mehr Zeug zu verkaufen.
Heute morgen habe ich ihn dann eingeweiht, und ich muss sagen: Respekt ! Sehr glatte und saubere Rasur, vor allem hat es überhaupt nicht geziept oder ähnliches. Das Ding vibriert lustig vor sich hin, während man sich den Bewuchs aus dem Gesicht schabt. Die Rasur ist problemfrei und sanft.

Einen Link zur offiziellen Homepage dieses Rasierers gibts hier.

So, jetzt geh ich mal zu meinem Gilette-Händler und kassiere mein Honorar für diese Werbung.

Bleibt meinem Blog auch weiterhin treu, damit ihr auch in Zukunft mitreissende Produkttests nicht verpasst !

Montag, 20. März 2006

Uninteressant

Ich hab recht schlecht geschlafen, daher bin ich heute morgen nicht gut drauf, kann mich nicht so wirklich konzentrieren und habe meine Kamera vergessen, auf der ein Video ist, was Thorsten unserem Chef zeigen wollte. Ich hatte Thorsten bei der Demonstration des Dingens, an dem wir arbeiten, gefilmt. Tja, muss das wohl bis morgen warten.
Derweil versuche ich, den Tag more or less sinnvoll über die Runden zu bringen und keine allzu großen Dummheiten zu veranstalten.

Trüdelüt, und auf in den Kampf *tätereterätatä,täterätärätaätata"

P.S.: Heute hat Bernhard Spielmann, der Drummer von meiner Band, Geburtstag. Wenn ich richtig gezählt habe, wird er 20 zarte Jährchen jung - Unser Bandküken ;-) Also, Alles Gute zum Geburtstag, Berniebutzel !
Geht mal alle auf die Band-Homepage und schreibt ihm ein Zeilchen !

Der Nationale Klo-Index

Ich traute meinen Augen nicht, was ich da in Google erblickte. Es gibt ein Verzeichnis, in dem alle öffentlichen Toiletten Australiens verzeichnet sind, die "National Public Toilet Map". Alle öffentlichen Toiletten eines Kontinents in einem Verzeichnis !

Man kann sich anmelden und so den Bereich "My Public Toilet" betreten. Dort kann man seine Lieblingstoiletten vermerken, anhand von Längen- und Breitengrad nach Klos suchen (wichtig...) oder auch den Newsletter (!!!) abonnieren.
Na, die Regierung kümmert sich hier wirklich intensiv um die Bevölkerung ! Das nenne ich mal eine sinnvolle Verwendung von Steuergeldern...

Guckst Du => hier <=

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