Australien

Dienstag, 11. April 2006

Szdnez... ne, Sydney !

Da hat mir die englische Tastatur doch glatt einen Streich gespielt bei der Ueberschrift.
Kristina und ich sind nun in Sydney, Stadteil Glebe (westlich vom Zentrum). Sonntag frueh sind wir von Melbourne aus gestartet, der Flug verlief ruhig und ereignislos, nach einer Stunde waren wir da.
Ich kann mal wieder leider keine Bilder praesentieren. Derer Gruende gibt es zwei:

a.) mein Bilder-Space von 3 Mb hier bei twoday.net ist fast voll

und

b.) ich hab hier nur ein Terminal und kann keinen Kartenleser anschliessen (bin im Hostel)

Um es kurz zu machen: Begnuegt euch mit meiner blumigen Sprache oder kauft euch ein Bilderbuch :-p

.
.
.
O/
/|
/\

*wink*
.
.
.

Noch da ? Super, dann kanns ja endlich losgehen.

Die Hauptatraktion in Sydney ist wohl der Hafendistrikt mit dem futuristischen Opera House. Was man dem Gebaeude gar nicht ansieht, ist die Tatsache, dass es ein bauliches, menschliches und politisches Fiasko ist. Da staunt man. Was ist also passiert ?
Die australische Regierung gab im Jahre 1959 oder so um den Dreh dem daenischen Architekten Jorn Utzon (mit durchgestrichenem o) den Zuschlag fuer sein futuristisches Design. Veranschlagte Kosten: 7 Mio AU$. Der Bau begann, und auf einmal stiess die Technik der damaligen Zeit an ihre Grenzen. Die spitzen Boegen liessen sich damals nicht so ohne weiteres herstellen. Das Projekt stagnierte, mehrere Teams dokterten an einer Loesung herum. eine neue Regierung in Australien wurde gewaehlt, und die setzte ihr Wahlversprechen um und wollte den Bau des Hauses beschleunigen. Es kam zu einem sehr ekligen Streit zwischen Utzon und der Regierung. Schliesslich kam es so weit, dass Utzon sagte:
"Wisst ihr was, baut euer scheiss Opernhaus doch selbst !"
Zumindest sinngemaess war es wohl so, denn er packte kurzerhand sein Koefferchen und stopfte alle Plaene fuer den Innenausbau mit hinein. Die Australier standen nun doof vor einer riesigen Beton-Eierschale mit nix drin und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Australische Architekten versuchten sich in das Konzept einzudenken und kamen mit einer Haus-im-Haus-Loesung. Sie bastelten ein weiteres Gebaeude in die Aussenhuelle. Dies fuehrte zu einer Kostenexplosion, und am Ende kostete der Spass ca. 110 Mio AU$.
Nichtsdestotrotz wurde das Gebaeude 1973 von der Queen, God save her, eroeffnet.
Kristina und ich haben am Donnerstag Abend Karten fuer das australische Ballet, dann werden wir mal sehen, was die Akustik kann. Bei der Fuehrung am Sonntag waren wir auch mal bei einer Probe 10 Min dabei, da hoerte sich das sehr gut an. Naja, die haben im Konzertsaal (es sind vier verschiedene Theater und Saele im Opernhaus) eine gigantische Orgel mit ueber 10.000 Pfeifen. Dauerte 10 Jahre, sie zu bauen.
Mensch, 10.000 Pfeifen auf einem Haufen, sowas findet man sonst nur im Regierungsviertel oder an der Hochschule, was ?

Heute waren wir im Maritime Museum und haben uns viele Schiffe und Boote angeschaut. Darunter auch ein ausgemusterter Zerstoerer und ein U-Boot. Das U-Boot war sehr eindrucksvoll. Wie koennen 68 Leute nur auf so kleinem Raum leben ? Da muss man doch gaga bei werden. Die Schlafkojen sind so niedrig, dass ich nicht weiss, wie ich mich z.B. haette reinquetschen sollen, die Klos sind wohl nur fuer Kinderpopos und nicht breite Seemannskisten gedacht. Puha, auf jeden Fall konnte ich nach dem Besuch schon einmal einen Ausweichberuf, falls das mit dem Ingenieur nix wird, ausstreichen.

Eine lustige Anekdote aus dem U-Boot: Ein paar pensionierte U-Boot-Matrosen arbeiten als Freiwillige in dem Museum und erzaehlen den Besuchern vom Leben an Bord. Im Heck sass ein knorriger alter Mann, der breit grinsend auf einer Kiste sass und ueber die Hecksektion des Bootes sprach:
"... und hier waren frueher mal Ersatztorpedos drin" (er deutet nach hinten, wo nun ein paar kleine Einbauschraenke sind)
"Nach einiger Zeit hat man sich aber gedacht, dass das nicht gut ist, denn sollte mal was passieren, sprengt es dem U-Boot ja die ganze Hintersektion weg. Also hat man die Torpedos wieder rausgenommen. Was also mit den drei riesigen Stahlroehren ? Nun, wie wir Australier halt so sind, haben wir da dann kurzerhand 43 Kisten Bier reingetan."
Und da lachte er, man konnte richtig die unterseeischen Saufgelage vor seinem inneren Auge vorbeiziehen sehen.

Natuerlich war das nicht das einzige, was wir gesehen haben. Die Harbor Bridge (direkt gegenueber von Opera House) ist imposant, der Sydney Tower bietet einen super Ueberblick ueber die Stadt. Ansonsten sind wir viel durch die Gegend gelatscht, haben uns z.B. das Sydney Observatory angeschaut oder ein paar Einkaufsmeilen. Man kann hier an jeder Ecke Sushi futtern (herrlich !!!!). Heute Mittag hab ich allerdings ein kulinarisches Desaster erlebt. Ich bestelle mir eine "Fresh Seafood Plate", und habe einen "Fishermans Basket" mit Calamares und anderen geroesteten Sachen im Sinn. Leider entpuppte sich die "Fresh Seafood Plate" als Auster, Krabbe und Garnelen, alles quasi roh vom Fang. BUARGH. Ich habs nicht angeruehrt, den Teller an ein paar sehr erfreute Sydneysider verschenkt und Pommes gegessen.
Ich mag Fisch sehr gerne, aber dieses Zeug war widerlich. Auster sieht so aus, als kaeme es aus der Nase von wem, und bei Garnelen und Krabbe konnte ich auch bei bestem Willen nicht zulangen. Ich kann nix essen, was mich noch anschaut. *schauder*

Wir werden bis Samstag Abend in Sydney bleiben, dann gehts mit dem Flieger hoch zur Gold Coast.

Bis dahin erst einmal wieder Aloha und Goodbye, bis demnaechst !

Freitag, 7. April 2006

Great Ocean Road Bericht

Heissa war das ein Spaß ! Montag morgen ging es los und wir dudelten fröhlich jauchzend die Great Ocean Road entlang.

Great-Ocean-Road-Sign

Diese Küstenstrasse wurde nach dem ersten Weltkrieg begonnen, unter anderem um Heimkehrern eine Arbeit zu geben. Die Jungs durften dann direkt ihre frisch erworbenen Kenntnisse aus dem Schützengraben-buddeln anwenden und mit Hacke und Schaufel (!!!) die Great Ocean Road bauen. Wenn ich mir teilweise anschaue, was für große Schneisen in die Küste gefräst wurden, möchte ich mir diese Maloche erst gar nicht vorstellen. Den Ex-Soldaten muss es allerdings gefallen haben, denn im Gegensatz zu den Schlachtfeldern Europas flogen einem hier nicht sehr schnelle und sehr scharfe Metallsplitter um die Ohren.
Die Great Ocean Road wurde in vielen Etappen und über viele Jahre gebaut, immer so wie Geld vorhanden war (überall die gleichen Probleme, was ?).
Wir haben zig Aussichtspunkte angesteuert und haben sehr viele Bilder geschossen. Besonders Thorsten hatte mit seiner Spiegelreflexkamera sehr viel Spaß. Wir haben in den vier Tagen knapp ein Gigabyte an Bilddaten generiert.

Achja, warum nur vier Tage ? Kurz und knapp: Wir sind schneller vorangekommen als wir dachten und standen gestern Abend vor der Entscheidung, entweder für teuer Geld in Ballarat (1h von Geelong) zu übernachten oder in Geelong zu pennen und morgens nochmal nach Ballarat zu fahren. Ökologisch Unsinn, aber wir haben hier mal ganz brutal auf Geld geschaut. Daher sind wir schon Donnerstag Abend zurück gekommen.

Eine kurze Zusammenfassung...

Die Küstenstrasse ist sehr verschlungen und windet sich teilweise nur 10-15 m vom Wasser entfernt die Küstenlinie entlang. Es gibt zig Aussichtspunkte, von denen man einen prächtigen Überblick auf die schroffe Felsenküste und das offene Meer hat. Entlang der Great Ocean Road gibt es viele Dinge, die sehenswert sind.

Zuuuum Beispiel: Cape Otway, der südlichste Punkt Australiens (Tasmanien ausgenommen). Cape Otway ist ein sehr haariger Punkt die Schifffahrt (na, wie viele f´s ?). Vor der Küste sind viele Untiefen und sehr spitze Felsen dicht unter der Wasseroberfläche. Die Küste wird auch "Shipwreck Coast" genannt, da dort unzählige Schiffe und auch Seelen verloren gingen. Eine sonderbare Geschichte ist die der "Loch Ard", die 18irgendwas vor Cape Otway kaputt ging. 58 Menschen starben, das Schiff wurde regelrecht geschreddert und nur zwei Personen überlebten. Später wurde ein ca. 2m großer Porzellanpfau unversehrt am Strand angespült. Sachen gibts...

Cape-Otway

Dies ist der Leuchtturm von Cape Otway. Ein Sektor des Leuchtturmfensters oben wurde mit einer roten Scheibe versehen, um Schiffen die gefährliche Zone zu signalisieren.
Der Leuchtturm ist begehbar, feines kleines Dingen. Er wurde allerdings in den 60ern ausser Dienst gestellt und durch einen solarbetriebenen Minitaschenlampenturm drei Meter davor ersetzt (nicht im Bild).

Cape-Otway-Strand

Holla die Waldfee, was für eine tolle Klippe ! Die ganze Südküste besteht aus diesem recht bröckeligen Zeug und wird peu a peu von der See weggenascht. Das ist auch der Grund, warum die Twelve Apostels (später...) allmählich einstürzen werden.

Papagei

Polly wants a Cracker ? Nö, aber Vogelfutter tut es auch. Dies ist ein wilder (!) Papagei, der spitz bekommen hat, dass Touristen ihm nix tun wollen, sondern nur leckere Samen reichen. Und als Gegenleistung hat der Papagei nur auf der Hand zu sitzen. Die Hand im Bild gehört Thorsten. Ich hab ne ganze Serie von den Papageibildern, der war wirklich nicht zu stören, während er da die Körner gepickt hat.

Brutal-niedlicher-Koala

Koalabären sind brutal niedlich. Dieses Exemplar tat uns den Gefallen, mehrmals herzallerliebst zu gähnen. Aber auch wenn die Bärlis soooo süß aussehen: Man sollte ihnen nicht zu nahe kommen und sie bedrängen. Koalas sind friedlich und flüchten eher als dass sie sich wehren, aber wenn sie keine andere Wahl haben, können sie einem böse Wunden schlagen. Da sie auf Bäumen leben, haben sie sehr lange und vor allem scharfe Krallen. Also vorsicht ! Der Koala im Jirralinga vor ein paar Wochen hat sich übrigens nur streicheln lassen, weil er in Gefangenschaft aufgewachsen ist und daher Menschen eher akzeptiert als wilde Koalas. So oder so - sie sind einfach putzig !

Gibson-Steps

Der Strand an den Gibson Steps. Wie fast an der ganzen Küste ist auch dieser Strand am Fuße einer Klippe. Um an den Strand zu gelangen, wurden Stufen in den Fels geschlagen (mal wieder nicht im Bild...). Der Name kommt von irgendeinem glücklichen armen Teufel, der nach Schiffbruch an diesem Strand angespült und gerettet wurde.

Twelve-Apostels

Die Twelve Apostels, die wohl am meisten fotografierte Felsformation Australiens. Die Zahl zwölf stimmt nicht, entweder es waren nie zwölf dieser Felsen oder alle anderen sind weggekracht. Der vordere Steinhaufen war ein weiterer Fels (gleich Apostel), der Mitte letzten Jahres zusammengestürzt ist. Wie schon erwähnt: Die Felsen sind aus einem sehr weichen Sandstein, und das Meer holt sich alles.
Wir kamen übrigens genau im richtigen Moment dort an: Ich hatte etwas mehr als zwei Minuten, um die Fotos zu machen, dann war die Sonne weg. Und es sind tolle Bilder geworden :-)

Wir verliessen die Great Ocean Road und fuhren ins Landesinnere zu einem "Gebirge", den Grampians. Die sind in einem riesen Nationalpark, der vor einem Jahr von einem gigantischen Buschfeuer heimgesucht wurde. Es war wahnsinnig eindrucksvoll: Wir fuhren zwischen verbrannten Bäumen, die schon von neuen Pflanzen bewachsen wurden und teilweise schon neue Triebe schoben.

Waldbrand-Grampians

Die Hitze des Brandes hatte aus herumliegenden Steinen große Stücke abgesprengt, eigentlich müsste alles tot sein. Aber nein, aus der Asche erhebt sich neues Leben. Manche Bäume können sich übrigens nur mit Buschfeuern vermehren: Ihre Nüsse sind so hart, dass nur die extreme Hitze sie zu sprengen vermag. Die Samen werden also nur durch bei einem Buschfeuer verstreut. Verrückt. Und die Bäume selbst scheinen gegen das Feuer recht resistent zu sein: umgesägte Stämme zeigten, dass nur die ersten 2 cm oder weniger verkohlt waren, darunter war der Baum unbeschädigt.

Auf einen der Berge sind wir geklettert, Mount Abrupt.

Mount-Abrupt

Wir hatten mit dem Wetter sehr viel Glück, denn es sah lange Zeit so aus, als ob wir einen gigantischen Schauer abbekommen würden. Aber es hat gehalten :-)

Nach den Grampians sind wir wieder nach Geelong gefahren. Morgen fahren wir nach Sovereign Hill, einer Goldgräberstadt. Und am Sonntag dann nach Sydney (allerdings nur Kristina und ich, Thorsten muss arbeiten, ätsch :-p).

Also freut euch auf weitere Einträge, auch wenn sie etwas sporadisch kommen !

Montag, 20. März 2006

Der Nationale Klo-Index

Ich traute meinen Augen nicht, was ich da in Google erblickte. Es gibt ein Verzeichnis, in dem alle öffentlichen Toiletten Australiens verzeichnet sind, die "National Public Toilet Map". Alle öffentlichen Toiletten eines Kontinents in einem Verzeichnis !

Man kann sich anmelden und so den Bereich "My Public Toilet" betreten. Dort kann man seine Lieblingstoiletten vermerken, anhand von Längen- und Breitengrad nach Klos suchen (wichtig...) oder auch den Newsletter (!!!) abonnieren.
Na, die Regierung kümmert sich hier wirklich intensiv um die Bevölkerung ! Das nenne ich mal eine sinnvolle Verwendung von Steuergeldern...

Guckst Du => hier <=

Freitag, 17. März 2006

St. Patricks Day

Heute ist oben besagter Tag und da steht die Stadt Kopf. Australien, ein Einwandererland von Natur aus, mangelt es nicht an lustigen Tagen, an denen die einzelnen Volksgruppen aus diesem oder jenen Grund feiern. Und alles Aussies feiern mit.
Wir waren auf einer St. Patricks Day Party im Pub "Elephant and Castle", hauptsächlich nur, weil Richard, unser Betreuer, dort mit seiner Band gespielt hat. Nach dem Auftritt standen Thorsten und ich also ein wenig ratlos in der Gegend rum, unterhielten uns (auf deutsch wohlgemerkt) und versuchten, lässig zu wirken.
Dieser Versuch ist anscheinend nicht so recht erfolgreich gewesen, denn nach einiger Zeit kommt eine Frau zu uns getingelt:
"Hey, habt ihr Papier ?"

Thorsten und ich aus einem Munde: "Papier ?"

"Ja, Papier zum drehen, habt ihr sowas ?"

Wieder aus einem Munde: "Zum Rauchen ?"

Spätestens an dieser Stelle hätte ein nüchterner Mensch aufgegeben. Zwei Deppen, die rumlungern, in fremden Zungen reden und erfolglos cool wirken wollen, sind recht eigenartig... aber die Frau klärte uns auf.

"Wo kommt ihr denn her ?"

Wir (immer noch aus einem Munde, das war echt gruselig): "Deutschland !"

"Ah... also ich will einen Joint drehen, und dafür braucht man Papierchen."

Da mussten wir leider passen. Ich möchte anmerken, dass die Frau vorher lauter Slang-Ausdrücke für Joints benutzt hat, die wir nicht kannten. Stellt euch mal vor, jemand hat Deutsch gelernt und wird dann gefragt:
"Haste mal was zum Kiffen ?"
"Was ?"
"Kiffen."
"Was ?"
"Quarzen, breit werden, sich zudröhnen !"

All diese Vokabeln stehen sicher in keinem Deutsch-Lehrbuch.

Weiter im Text. Nach diesem Erlebnis nahmen wir wieder unseren Versuch auf, cool und vor allem untätig in der Gegend rumzustehen. Dann kam ein Typ an.
Typ: "Ey, habt ihr Kondome ?"
Thorsten: "Was ?"
Ich: "Äh, ne, tut mir leid..."
Thorsten hatte den Typen nicht verstanden: "Was ?"
Typ: "Kondome ! Ich hab da hinten ein Mädel warten und hab keine Kondome dabei !"
Ich: "Sorry, haben wir nicht dabei !"
Thorsten hatte den Typen immer noch nicht (akustisch) verstanden und fragte nochmal, was ihn vermutlich ziemlich unaufgeklärt hat wirken lassen: "Was willst Du haben ??"


Was lernen wir daraus ?
1.) Thorsten und ich scheinen einen mentalen Link zu haben, so dass wir bei Fragen wie Ahörnchen und Behörnchen unisono antworten
2.) Cool rumstehen und lässig wirken scheint nicht unsere Stärke zu sein. Wir wirken entweder wie Drogendealer oder Zuhälter, nach dem zu urteilen, wonach wir gefragt wurden
3.) Die Australier sind ein lustiges Völkchen. Das wussten wir aber auch schon so...

(Vorerst) Finito !

Soeben habe ich meine Studienarbeit in die erste Korrekturschleife entlassen. Ein ganz schön dicker Brocken ists geworden: Mit allem drum und dran 102 Seiten. Und das Drucken war am Tollsten. Word stürzt jedesmal ab, wenn ich es drucken möchte. Auch, wenn ich nur eine Seite drucken will. Und auch nur bei diesem einen Dokument. Also muss ich mit dem USB-Stick das Dokument auf meinen Mac kopieren, dort zum PDF basteln, wieder zurückkopieren und dann am PC das PDF drucken (Privat-Rechner dürfen nicht ins Netzwerk...).
Hab jetzt erst einmal auf Tipp meines Chefs einen frei erhältlichen PDF-Compiler geholt. Aber bei dem stürzt Word auch ab, wie ich gerade feststellen durfte. Juhu, wie sehr ich doch Microsoft-Produkte liebe.
Nächste Woche bekomme ich also meine Arbeit wieder, vermutlich mit ganz viel rot. Und dann geht das Feintuning los: "Den Graphen hier kann man nicht erkennen, mach mal ne andere Farbe" und so nerviges Zeugs.
Das ist auch so ein Feature, was nicht vorhanden ist: Da die meisten Leute schwarz/weiss drucken, macht es doch keinen Sinn, die Graphen in Excel bunt darzustellen. Auf dem schwarz/weiss-Ausdruck sieht dann hellrot und hellgrün gleich aus oder es verschwindet im grauen Hintergrund. Juppheidiheida !


Thorsten arbeitet nebenan fleissig an seinem komischen Programmierzeugs. Vorhin kam er rein und verkündete:

"Ich habe etwas gemacht, das funktioniert. Dafür werde ich Dir nun einen kleinen Tanz zeigen."

Und schon hüpfte das kleine Männchen schuhplattelnd durch mein Büro und imitierte ungewollt einen Holzfäller, dem gerade ein Frettchen in die Hose geklettert war. Computerfreaks sind schon gruselig, was ?

"Lustig ist das Forscherleben", mag man sich nun denken.

Und soeben steht Thorsten hinter mir und droht, mich anzufurzen, sollte ich nicht mit ihm zum Tee gehen.
.
.
.
Da ich nicht schnell genug tippen kann, HAT er nun in mein Büro gefurzt. Danke, Thorsten ! Es war ein lauter, knatternder Furz, aber nicht stinkend. Die lauten verbrauchen ihre ganze Energie für das Geräusch, da bleibt nix mehr zum Stinken über.

So, und jetzt geh ich mit Thorsten Tee trinken, bevor er nochmal so schöne Kunststückchen vollführt.

Sonntag, 5. März 2006

Melbourne - revisited

Gestern waren wir in Melbourne. Es war ein wundervoller Tag, sehr warm, extrem viel Sonne, also auch exrtem viel Sonnencreme.
Melbourne ist wirklich eine wundervolle Stadt. Direkt neben dem City Centre läuft der Yarra River, an den man sich setzen und ausspannen kann. Sehr tolle Parkanlagen und viele Bäume säumen das Flussufer.
In ca. 1.5 Wochen gehen die Commonwealth Games los, ein riesiges Sportereignis. Auf dem Yarra River wurde extra für die Eröffnungszeremonie ein riesiges Spektakel vorbereitet. 36 Pontons dümpeln in der Flussmitte, jeder Ponton mit einem riesigen Meerestier verziert. An den 4 Ecken jedes Pontons sind 4 große Laserstrahler installiert, die bei der Eröffnungszeremonie wohl eine großartige Show zeigen werden.

Wir latschten den ganzen Tag durch die Gegend und haben schätzungsweise so 10 km oder mehr zurückgelegt. In Church Street, einer riesigen Einkaufsmeile, hat Thorsten sich dann ein Effektgerät für seine Gitarre gekauft. Die Musiksachen sind hier viel teurer als in Europa. Ein Verkäufer hat uns verraten, dass dies nicht am Transport, sondern an den Stückzahlen liegt. Die Händler können hier in Australien nicht so viel Zeug absetzen, müssen daher mit höheren Margen arbeiten. Um eine Vorstellung zu bekommen: In den USA gibt es zusammengenommen (Profis wie Amateure) mehr Gitarre spielende Menschen als Australien Einwohner hat ! Das ist da natürlich eine ganz andere Marktsituation.

In einem australischen Aldi haben wir uns Wasser gekauft. Die Aldis sind genauso aufgebaut wie in Europa. Selbst das Wareangebot ist ähnlich. Ein paar Sachen sind sogar aus Deutschland, z.B. haben wir "Glückskekse" gesehen (stand so auf Deutsch auf der Packung). Allerdings wird selbst im Aldi damit geworben, dass über 80% aller Produkte australischer Herkunft sind. Dass alleine dies so angepriesen und damit als Verkaufsargument benutzt wird, zeigt mal wieder, dass Deutschland da einiges nachzuholen hat.
Gut, ich gebe zu: Alleine dadurch, dass Deutschland direkte Nachbarn hat im Gegensatz zum "isolierten" Australien, sind dort viel mehr ausländische Produkte anzutreffen.
Aber welches deutsche Unternehmen würde schon "Mit Stolz in Deutschland hergestellt" auf seine Produkte drucken ?" Da würde die deutsche Käuferschaft verschreckt zurückspringen: "Huch, bei dem braunen Unternehmen kaufen wir nicht !" würde dann bei vielen im Kopf abgehen, weil die Reizwörter "stolz" und "deutsch" in einem Atemzug genannt wurden.

Thematisch Zurück nach Melbourne.
In dem Laden habe ich einen Warwick-Bass angetestet (deutsche Produktion !!). Ein Warwick Corvette DoubleBuck 5-Saiter für die Eingeweihten. An dem Preis kann man das Absatzproblem sehr deutlich sehen: In Europa kostet der Bass knapp 1000 Euro, hier 2400 Dollar, ca. 1500 Euro. Das deckt sich mit vielen anderen Preisen. Andere Gitarren z.B. haben wir hier auch nur für das 1,5-fache gesehen


Auf dem Rückweg vom Effektgerät-Einkauf machten wir Rast in einem kleinen Park. Und später an diesem Tage wurden wir erinnert, dass man sich nicht so ohne weiteres auf eine australische Wiese legen sollte: Ich hatte zwei kleine Spinnen in meinem Pulli (den ich zum Glück nicht an hatte) und Thorsten entging nur knapp dem Tode, weil er Zuhause in Geelong eine Whitetail-Spider (giftig) in (!!!) seinem Shirt fand. Brrrr..... aber ist ja nix passiert.
Was die Spinne nicht geschafft hat, konnte Thorsten aber selbst erledigen: Er war gestern Abend noch auf der Cocktailparty von Graemes Cricketclub. Dort konsumierte er mehrere Gläser eines Getränkes mit dem konspirativen Namen "White Russian". Und da er keine Milch verträgt, waren die Barleute so nett, die Milch wegzulassen. Und haben die fehlende Menge Flüssigkeit durch Vodka ersetzt.
Ich war nicht dabei, weil ich keine Lust auf Party hatte und zu müde war. Aber die Erzählungen sind sehr amüsant.
Auf jeden Fall muss Thorsten irgendwann mitten in der Nacht hier aufgeschlagen sein und momentan liegt er im Bett und mimt den sterbenden Schwan. Tja, selbst schuld !

Meine Forschungsarbeit ist zu 98 % abgeschlossen und ich muss "nur" noch die ganze Geschichte ordentlich dokumentieren. Da ich noch 4 Wochen habe, sehe ich dem recht entspannt entgegen.

Den Rest des Tages werde ich heute zur Erholung nutzen und einer Tätigkeit nachgehen, die böse Zungen "rumgammeln" nennen könnten. Aber da wir alle lieb sind, sagen wir einfach, dass ich meine körperlichen und geistigen Kräfte sammele, um auch nächste Woche wieder hochqualitativ und absolut hyperdübelgigatolle Wissenschaft zu betreiben.

Olé und hossa an dieser Stelle, bis demnächst !

Sonntag, 19. Februar 2006

Bunte und knuffelige Tierchen

Seit Mitte Oktober bin ich in Australien, und habe bis heute noch kein Känguruh oder einen Koala gesehen. Bis heute. In Barwon Heads, ca. 20 km von hier entfernt, ist ein kleines wildlife Sanctuary, in dem u.a. verletzte Tiere wieder gesund gepflegt werden. Interessant: In Deutschland kommt bei einem angefahrenen Reh der Förster vorbei und römert dem Tier die Murmel weg, hier werden die Koalas und Känguruhs und Vögel tw. gesund gepflegt.

Das ist auch schon alles, was man zu dem Park erzählen kann, daher lasse ich die Bilder sprechen. Fast.

Wallabie

Wallabies sind Känguruh-Sparversionen. Biologisch gibt es sicherlich einen Unterschied, aber sie sehen für mich nur aus wie kleine Känguruhs.

Cooler-Kamm

Toller-bunter-Vogel
Das Federkleid dieses Vogels wird immer wieder benutzt, um die Effekte diverser Designerdrogen zu erläutern.

Emu
Ein Emu. Legt lecker große Eier und kann recht schnell flitzen.

Kleines-Kaenguruh
Ein kleines Känguruh.

Hoppelndes-Kaenguruh
Ein hoppelndes Känguruh. Sieht echt ulkig aus.

Koala-im-Baum
Ein Koala im Baum. Die Tierchen schlafen 16-18 Stunden am Tag, weil sie verdauen müssen. Eukalyptusblätter (und was anderes futtern sie nicht) enthalten nur sehr wenig Energie und die ist auch noch chemisch recht gut im Blatt gebunden, daher müssen Koalas sehr lange Verdauungsschläfchen halten.

Knuffeliger-Koala-1
Eine Pflegerin hat einen Koala aus seinem Schlaf gerissen und ihn zum Streicheln mal zu uns gebracht. Dieses Weibchen ist im Sanctuary geboren und aufgewachsen, daher ist sie an Menschen gewöhnt. Ein wilder Koala wäre nicht so zutraulich und könnte einen Menschen übel zurichten. Sie sehen zwar lieb und knuffig aus, haben aber recht harte und scharfe Klauen (drei Finger und zwei Daumen !).

Knuffeliger-Koala-2
Recht verpennt, die Süße. Wir konnten sie am Rücken streicheln. Man darf Koalas übrigens nicht auf dem Kopf streicheln, weil auf-den-Kopf-tätscheln in der Koalasprache "Verpiss Dich Du Arsch !" bedeutet. Das Fell ist sehr weich, die Haare sind ein wenig gekräuselt, aber nicht so stark wie bei Schafswolle. So ein kleiner Kuschelkoala wäre schon was nettes für daheim.

Samstag, 18. Februar 2006

Der Bli-Bla-Blondebär

Wir wollen anständige Deutsche sein, jawohl ! Daher haben wir uns dazu entschieden, ab sofort auch äußerlich so aufzutreten. Den ersten Schritt zum großen, blauäugigen und vor allem blonden Deutschen haben Thorsten und ich heute getätigt.
Da man an der Größe, an welcher es Thorsten ja mangelt, recht wenig machen kann, und Kontaktlinsen erst einmal zu teuer sind für mich, haben wir uns gemeinsam auf eine Blondisierungsaktion geeinigt.
Also- her mit der Chemiekeule und ran an die Farbstoffe auf der Kopfwolle !

Vorher-Julian

Gerade frisch eingeschmiert. Meine Haare brauchten zwei Durchgänge mit dem Blondierungsmittel, da ich ja von Natur aus braun bzw. sehr dunkelblond bin, je nach Auge des Betrachters. Thorsten wurde mit einer einzelnen Ladung schon recht gelblich auf der Rübe.
Thorsten muss übrigens noch zum Friseur, ich war gestern schon. Dementsprechend sieht er recht zerknüselt aus:

Vorher-Thorsten

Das Ergebnis darf bestaunt werden:

Nachher-Julian

Goldig, was ?
Thorsten ist erwartungsgemäß heller geworden:

Nachher-Thorsten

Kaum zu glauben, dass dieser Mensch einen Hochschulabschluss hat...

Die Reaktion auf unsere neue Haartracht fiel nicht besonders positiv aus: Graeme kam vom Cricket nach Hause, schaut uns an, schüttelt den Kopf und sagt: "Ihr deutschen Schwuchteln."

Abschliessend gibts noch ein Bild aus Torquay. Ich wollte Thorsten die Schönheiten dieses Surferortes zeigen. War aber nicht wirklich was: Es war bewölkt und kalt, der Strand war mit ekligem Glibberseetang zugerotzt, an Tieren haben wir eine tote Möwe, einen toten Fisch und einen toten Pinguin gesehen (keine Ahnung, wie der da hingekommen ist, aber es war ein sehr trauriger Anblick).
Thorsten hat ein wenig mit seiner neuen Penisverlängerung gespielt (Olympus E500 digitale Spiegelreflexkamera) und fotografiert.
Ein ästhetisch wertvolles und absolut rahmungswürdiges Bild möchte ich vorstellen: Es heisst "Balancierende deutsche blonde Schwuchtel auf der vom Rotary Club Torquay gestifteten Sonnenuhr".

Schwanensee

Prost und Mahlzeit !

P.S.: Mama, Papa, das wächst schon wieder raus ! ;-)

Donnerstag, 16. Februar 2006

Australischer Humor

Der Humor ist hier so gnadenlos und politisch unkorrekt, dass Stefan Raab dagegen blass aussieht. Eine Kostprobe ? Soeben erlebt.

Eben waren zwei Kollegen aus dem Elektroniklabr bei mir, um den Schaltplan für ein Messgerät zu erstellen. Dabei bekam ich mal wieder eine starke Portion derbsten australischen Humors mit. Das Gespräch driftete irgendwie ab und das Stichwort „Neuseeland“ fiel. Anscheinend ist das mit Neuseeländern und Australiern so wie mit Holländern und Deutschen – nur dass die Australier das Glück haben, sehr viel Ozean zwischen sich und den Nachbarn zu haben.
So meinte also ein Kollege:
„Weisst Du, was Neuseeländer machen ? Die haben da ja so viele Schafe. Dann ziehen sie sich große, weite Gummistiefel an und stecken die Hinterläufe des Schafs mit in die Gummistiefel, so dass das Schaf nicht weglaufen kann. Und dann...“
Er macht eindeutige Bewegungen, ich gucke nur entsetzt.
„Neuseeländer sind sehr einsame Männer.“
In einem Ton, so als ob das alles erklären würde.
Der andere Kollege führt das weiter aus.
„Eine weitere beliebte Variante in Neuseeland ist das Cliffhanging. Man schiebt das Schaf an den Rand einer Klippe, so dass das Schaf automatisch zurückschiebt, weil es nicht runterfallen will. Klappt auch.“
Er deutet auf den anderen Kollegen:
„Was denkst Du, wie er in den Rollstuhl gekommen ist ?“

Wobei der Rollstuhlfahrer selbst auch schon sehr krasse Witze über seinen Zustand macht (Verkehrsunfall mit Bus). Vor ca. zwei Monaten habe ich folgendes von ihm gehört:
„... und dann meinte sie auch noch: `Geh raus und schau, dass Du den Bus erwischst`, und das habe ich dann auch getan.“

Nochmal zur Erinnerung: Der Humor ist zwar bitterböse, aber nicht bösartig. Das ist ein Unterschied ! Australier machen sich über alles und jeden lustig, ohne bösartig jemandem schaden zu wollen. Und sie picken auch nicht ewig auf einer Sache rum. Sie picken zwar auf ALLEM rum, aber nicht andauernd. Es wird ein böser Witz gemacht, dann gehts weiter. Witze, die in Deutschland absolut tabu und vollkommen daneben wären, sind hier (im richtigen Kontext) absolut ok. Wie gesagt, muss das Ozonloch sein.

Mittwoch, 15. Februar 2006

Ein Eintrag mit Nachtrag

Der Red Dress Run hat auch in der Presse eine Spur hinterlassen. Neben zahlreichen Meldungen von einer Grupper Perverser, die in Frauenkleidern durch die Stadt zieht und die öffentliche Ruhe stört, gab es auch einen Bericht, der unsere wohltätige Mission gewürdigt hat. Hier der Beweis:

Zeitungsbericht-Red-Dress-Run

Ausserdem habe ich auf der Arbeit ein unglaubliches Relikt ausgegraben. Ich benötigte ein Fotostativ, um von oben Fotos von einem Versuch zu machen. Das Foto-Department verwies mich an eine Kollegin, die das Ding ausgeliehen hatte. Ich wurde schon gewarnt: "Vorsicht, das Ding ist sehr schwer" und ich dachte mir nur "Was kann an so einem Fotostativ schon so schwer sein ?".
Als ich das Stativ dann bei der Kollegin abholen wollte, staunte ich nicht schlecht. Das Stativ scheint direkt aus den Beständen der Wehrmacht nach dem zweiten Weltkrieg zu stammen und früher ein Maschinengewehr oder einen Raketenwerfer beherbergt haben. Stabil genug ist es auf jeden Fall. Ich habs nicht gewogen, aber 10-12 Kilo sinds bestimmt.

Fotostativ

Und mein Büro ist seitdem eine Attraktion: Jeder, der vorbeikommt, bleibt stehen und staunt Bauklötze. Mir graut es schon vor dem Tag, an dem ich das Gerät zurück zum Foto-Department bringen muss...

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

sehr schöne fotos
http://www.stepmap.de/kart e/argentinien-karte-18427
horst (Gast) - 17. Feb, 10:45
Salta Angel
kam gerade zufaellig auf deine seite, weil ich gerade...
Flo (Gast) - 14. Nov, 23:34
Blume
Hallo Dodo, die Blume steht in Buenos Aires in Argentinien...
chickenhawk - 1. Jun, 10:45
moin Julian-schöne blume...
moin Julian-das ist ja eine schöne technische blume...
dodo (Gast) - 1. Jun, 03:47
Bus !
Hallo Maren, nach so langer Zeit tut sich was auf dem...
chickenhawk - 29. Apr, 20:10

Suche

 

Status

Online seit 6766 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Feb, 10:45

Credits


Argentinien
Australien
Geelong Hash
Offtopic
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren